Buch des Monats März 2014
Ahrens, Renate: Ferne Tochter
Judith Velotti hat früh ihr Elternhaus verlassen, da es ihr kalt und gefühllos vorkam. Die Eltern waren sehr streng und haben Judith in einer entscheidenen Situation “im Stich” gelassen. Deshalb flieht sie mit 16 Jahren aus ihrem Elternhaus in Hamburg und trampt allein nach Italien.
Seit 20 Jahren lebt sie nun in Rom, ohne jemals Kontakt zu ihren Eltern aufgenommen zu haben. Sie ist seit einigen Jahren verheiratet und arbeitet als Restauratorin an alten Fresken. Bis aus die Tatsache, das sie und ihr Mann bisher vergeblich auf ein Kind hoffen, ist Judith glücklich und zufrieden mit ihrem jetzigen Leben.
Ihre Vergangenheit hat sie weitgehend verdrängt, bis sie eines Tages den Anruf einer früheren Freundin erhält. Dieses Telefonat, das sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, verändert ihr bisheriges Leben völlig.
Nach dem Anruf sieht Judith ihre Mutter wieder, mit der sie seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Diese liegt nach einem schweren Schlaganfall im Pflegeheim und kann nicht mehr sprechen. Wie gehen beide mit der jetzigen Situation und mit den Schatten der Vergangenheit um?
In dem Roman erzählt die Autorin über Mutter-Tochter-Beziehungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber doch sehr eng miteinander verknüpft sind.
Der Schreibstil der Autorin ist wohltuend klar, der Roman ist gut und flüssig zu lesen. Die Wortwahl ist so, dass sie den Leser mitnimmt. Ich habe das Buch gerne gelesen.
Münster, im März 2014 Angela Tieben
Renate Ahrens, geboren 1955, studierte Anglistik und Romanistik und war einige Jahre als Lehrerin tätig, bevor sie 1986 als freie Autorin zu arbeiten begann. Sie schreibt Romane, Theaterstücke und deutsch-englische Kinderbücher. Sie lebt mit ihrem Mann abwechselnd in Dublin und Hamburg.
Reante Ahrens ist Mitglied im P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland.
“Ferne Tochter” ist nach “Fremde Schwestern” der zweite Roman von Renate Ahrens.
Buch des Monats Februar 2014
Auerbach & Keller: Tote Fische beißen nicht
Miss Marple war gestern: Jetzt ermittelt Pippa Bolle in einem neuen spannenden Fall.
Pippa soll in Südfrankreich für eine Freundin die Renovierung eines Ferienhauses überwachen und gleichzeitig mehr über die blutige Geschichte des alten Gemäuers in Erfahrung bringen. Die gelernte Übersetzerin bezieht freudestrahlend ein Zimmer im Hotel au Vent Fou, mit Blick auf den See. Schnell findet sie heraus, dass die Bewohner des scheinbar so idyllischen Ortes in der Montagne Noir, Familienstreitigkeiten vor ihr geheim halten, die vor langer Zeit dramatisch endeten.
Zeitgleich reisen die Mitglieder des Berliner Angelclubs „Kiemenkerle e.V“ an den Chantilly-sur-Lac, um ihr jährliches Wettangeln am See auszutragen. Während Pippa sich noch um die Aufklärung der lange zurückliegenden Familienfehde bemüht, finden die „Kiemenkerle“ eine Leiche auf ihrem Zeltplatz. Als Detektivin wieder Willen, schaltet sich die von Männern umschwärmte Berlinerin in die Ermittlungen ein und gerät prompt in Lebensgefahr.
Auerbach & Keller entwickeln die Kriminal-Geschichte mit spritzigem Humor und einem immer lachenden Auge. Mit großer Liebe zum Detail schildern die Autorinnen die Eigenarten und die Gaumenfreuden der Gegend um das Dorf Lautrac, welches zu den schönsten Dörfern Frankreichs gezählt wird. Der Leser wird bei der Lektüre durchaus gefordert und darf die Vielzahl der handelnden Personen nicht aus dem Auge verlieren.
Mit den Wohlfühl-Krimis um die Haushüterin und unfreiwillige Ermittlerin Pippa Bolle aus Berlin bereichert das Autorinnenduo Auerbach & Keller (alias Ute Mügge-Lauterbach und Brenda Sumpf) die Leselandschaft um die erste deutsche Cosy-Krimi-Reihe.
Humorvoll, sympathisch und skurril statt Strömen von Blut – und trotzdem spannend von der ersten bis zur letzten Seite.