Buch des Monats Januar 2019
Sascha Berst-Frediani: Reue
In diesem Roman geht um es um eine Dreiecksgeschichte zwischen einer Frau, ihrem Ehemann und ihrem Liebhaber in einem kleinen Dorf in Deutschland, an deren Ende es einen Toten gibt.
Die Spannung wird von Anfang an aufgebaut, da das Buch mit einer Verhaftung beginnt. Dabei zeigt sich zwar schon, wer das Ende der Geschichte erleben wird, doch wer von den anderen beiden das Opfer wird und wer letztendlich der Täter ist, bleibt noch offen.
Anschließend wird sozusagen die Vorgeschichte zu dieser Verhaftung erzählt, aus wechselnden Perspektiven, die einem die Sicht der verschiedenen Figuren nahe bringen. Eingestreut sind auch immer wieder Szenen vom Verhör des Täters, die sehr gut gelungen und teilweise humorvoll sind.
Trotz der fehlenden Sympathieträger weckt die Geschichte Emotionen beim Leser und zwar die ganze Bandbreite von Liebe, Glück, Unsicherheit, Zweifel, Angst, Wut, Enttäuschung, Hass. Das gelingt wahrlich nicht jedem Autor. Berst-Frediani zeigt mit diesem Buch, dass eine Geschichte auch ohne Sympathieträger funktionieren kann.
Auch sprachlich weiß Sascha Berst-Frediani zu überzeugen. Je nach Perspektive ändert sich die Sprache, bei Sabines Mann Dieter ist sie zum Beispiel sehr knapp, einfach und teilweise so grob wie der Protagonist. In anderen Abschnitten ist sie weicher, passender zu den Gefühlen der dort handelnden Personen.
Die Geschichte beginnt ruhig und nimmt mit jeder Seite mehr Fahrt auf, bis zum hochspannenden Finale. Der Autor nimmt uns mit auf eine spannende Lesezeit. Die Kapitel sind kurz gehalten und enden meist, wenn es am interessantesten ist.
„Reue“ ist kein Buch, dass von Anfang an begeistert, es steigert sich aber mit jedem Kapitel. Es weist viel Tiefgang auf und regt zum Nachdenken über eigene und fremde Verhaltensweisen an. Das Ende des Romans ist total unvorhersehbar und es verschlägt einem regelrecht die Sprache.
Münster, im Januar 2019 Angela Tieben